WIE ICH NOTION ALS WIKI NUTZE

Als Dolmetscher:innen sammeln wir im Laufe der Zeit einen enormen Wissensschatz an. Wenn wir uns nicht regelmäßig mit einem Thema beschäftigen, verschwinden allerdings viele der Informationen, die wir uns erarbeitet haben, wieder aus unserem Gedächtnis und machen Platz für Neues. Was aber, wenn ich schnell und effizient wieder auf dieses Wissen zugreifen muss? Dafür habe ich das Tool Notion für mich entdeckt und mir daraus mein eigenes Wiki gebaut!

Das Warum

Bereits während des Dolmetschstudiums hatte ich die Idee, eine Art Wiki anzulegen, in dem ich all die Informationen ablege, die ich während der Unterrichtsvorbereitung ansammelte. Das war immerhin eine Menge Wissen zu den verschiedensten Themen in den verschiedensten Kulturräumen! Und irgendwie fand ich den Gedanken schade, dass dieses Wissen mit Ende der Nachbereitung einfach so in der Versenkung verschwand. 

Klar, Informationen und Wissen lassen sich auf viele verschiedene Arten speichern und verwalten. Aber keine der Lösungen, bei denen ich erst mühsam auf meinem PC in vielen verschiedenen Ordnern und Dokumenten nach dem Erarbeiteten suchen musste, fand ich wirklich zufriedenstellend. Ich wollte etwas haben, auf das ich schnell und einfach von überall aus zugreifen kann, das ich übersichtlich formatieren kann, sodass ich das Wissen in kürzester Zeit reaktivieren kann, und das es mir erlaubt, zwischen verschiedenen Informationen zu verlinken, sodass ich bei Bedarf hin und herspringen kann und Zugriff auf Hintergrundinformationen habe – ein Wiki also!

Das Tool

Notion ist im Prinzip ein Allround-Tool, mit dem ich alles machen kann. Ich kann mir meine eigene Startseite bauen und von dieser auf verschiedene Unterseiten verlinken, auf denen ich Task Management oder Zeitmanagement betreibe, meinen Kalender verwalte, Listen führe, Tabellen befülle, mit Kolleg:innen zusammenarbeite, Aufträge verwalte, Fotos und Videos einfüge – oder eben ein Wiki erstellen. Ich kann das Tool komplett individuell gestalten oder mich an den verschiedenen vorgefertigten Templates bedienen, die Notion zur Verfügung stellt. Außerdem hat Notion mittlerweile eine regelrechte Fangemeinde aufgebaut, sodass YouTube und ähnliche Plattformen etliche Inspirationen für die Notion-Nutzung bieten. Und das Beste: Mit dem Personal Plan (den ich bislang für meine Zwecke absolut ausreichend fand) kann ich Notion komplett kostenfrei nutzen. Sollte ich doch die Personal Pro-Variante vorziehen, so kostet diese aktuell 48 USD pro Jahr.

Das Wiki

Mein Wiki ist aus einer einfachen leeren Seite entstanden, die in drei Kategorien unterteilt habe – Fortbildungen, Thematisch und Persönlich. In jeder Kategorie lege ich für jeden Wikieintrag eine neue Seite an, die ich dann entsprechend mit Informationen befülle.

Unter Fortbildungen mache ich mir Notizen zu den Fortbildungen, die ich besuche. So muss ich später, wenn ich mich an Details aus einer bestimmten Fortbildung erinnern möchte, nicht mühsam in meinen Notizen suchen, sondern habe alles gebündelt und übersichtlich an einem Ort – wie hier beispielsweise die Informationen aus einem tollen SEO-Workshop mit Maren Paetzold!

Thematisch ist der Bereich, in dem ich mich im Alltag am häufigsten bewege. Hier sammle ich alle Informationen, die ich zu Aufträgen zusammengetragen habe. Wenn ich also einen Folgeauftrag für den gleichen Kunden oder im gleichen Themengebiet habe, kann mit einem Klick mein Wissen zu diesem Kunden / Themengebiet wieder abrufen. Und je mehr ich mich im gleichen Themenfeld bewege, umso mehr Backlinks kann ich zu verwandten Themen erstellen. So habe ich beispielsweise einen Eintrag zum Stellantis-Konzern in meinem Wiki.

Gleichzeitig habe ich aber auch einen separaten Eintrag zur Stellantis-Marke Alfa Romeo! Durch einen praktischen Backlink kann ich zwischen beiden Einträgen hin und herwechseln.

Das Schöne: Ich kann außerdem Bilder einfügen, hier zum Beispiel zu den einzelnen Modellen, und habe damit bereits ein Bild der Welt vor Augen, in der ich mich für den jeweiligen Auftrag bewege.

Besonders bei technischen Themen bieten sich natürlich Schaubilder o.Ä. an, um die Funktionsweise eines bestimmten Produkts besser zu verstehen. Hier habe ich für einen Auftrag zum Beispiel das Schaubild eines Windkraftrads in mein Wiki eingefügt, um zu verstehen, wo sich die verschiedenen Komponenten der Turbine befinden.

Auch verschiedene Produkttypen o.Ä. lassen sich mithilfe von Tabellen übersichtlich darstellen – auch hier wieder ein eigenes Beispiel aus der Windkraft.

Und last but not least lassen sich auch alle Seiten bequem als PDF exportieren, falls ich mir einen Eintrag doch mal abspeichern, ausdrucken oder der Kollegin zur Verfügung stellen möchte. 

Wichtig ist allerdings: Ich habe mich bisher nicht eingehend mit den Datenschutzrichtlinien von Notion befasst. Aus diesem Grund halten nur solche Informationen in mein Wiki Einzug, die frei zugänglich im Internet zu finden sind, beispielsweise bei Wikipedia, auf der Unternehmenswebseite oder in der Presse. Alle Screenshots, die hier zu sehen sind, zeigen entsprechend auch nur frei verfügbare und nicht vertrauliche Informationen.

Schließlich habe ich auch ein persönliches Wiki, in dem ich Infos festhalte, die ich in meiner Freizeit entdeckt habe. So habe ich zum Beispiel in meiner Studienzeit eine Übersicht US-amerikanischer Präsidenten im Laufe der Geschichte angelegt, oder mir Notizen gemacht, als ich mich mit dem Thema Buddhismus beschäftigt habe.

Das Fazit

Für mich hat sich Notion bisher als bequemste kostenfreie Lösung erwiesen, mein Wissen zu Dolmetscheinsätzen so zu verwalten, dass ich einfach und effizient jederzeit darauf zugreifen kann! Und mein Wiki war bestimmt nicht das letzte Projekt, das ich mit Notion realisiert habe. Ich bin gespannt, zu entdecken, welche Schritte mir das Tool in Zukunft sonst noch so erleichtern kann!